Die Brünner


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1650-1770

Ortsgeschichte

Brünn in der Zeit von 1650 bis 1770

Für diesen Zeitraum von 120 Jahren liegen wenig Nachrichten und Hinweise vor.
Erwiesen ist, dass am Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) immerhin noch 9 Familien mit einer unbekannten Zahl von Einzelpersonen lebten. Das war sehr beachtlich, wenn wir hörten, dass viele Dörfer unserer Heimat vollständig ausgestorben waren. Von diesen Familien hat sich eine einzige durch die über 300 Jahre erhalten: die Familie Lehnert, die lange Zeit auf 4 Anwesen nachzuweisen ist. (6, 14, 18, 9, 13). Alle anderen Familien aus der Zeit um 1650 starben mehr oder minder früh aus: Müller (1838), Derringer (1720), Hofmann (1772), Stöllein (1803), Thein (1785), Betz (1826), Megel (1904).
Es wird erzählt, dass um 1650 die Fluren derart verwildert waren, dass in den Weinbergen sogar Wölfe hausten.
Bald nachdem die Dörfer sich langsam wieder bevölkerten begann der Wiederaufbau. Bis vor wenigen Jahren standen in Brünn auch noch ein paar Zeugen aus dieser Zeit: das Schäfershaus und die alte Scheune von Arnold. Die Tatsache, dass die Gemeinde Brünn schon vor 1700 ein Schäfershaus erbaute, beweist, dass die Bauern der Gemeinde die Schäferei und die Schafhaltung betrieben, also doch wohl schon recht begütert gewesen waren. Es darf als sicher angenommen werden, dass sich Brünn genauso wie Kraisdorf um 1670 eine Dorfsordnung gegeben hat, die leider nicht mehr aufgefunden werden konnte, während der Kraisdorfer Dorfsordnung von 1663 noch vorliegt.
1665 erwaren die Greiffenclau Schloß und Dorf Albersdorf. Zur gleichen Zeit war Brünn ein Ganerbendorf, d.h. die Brünner Bauern waren nicht Untertanen eines einzigen Herren, sondern hatten nicht weniger als 8 Herren, die jeweils 1 oder 2 Höfe oder auch nur Söldengüter (Zinshöfe) in Brünn besaßen. Einige Höfe waren auf jeweils 2 Bauern aufgeteilt (4/5 und 8, 6 und 14, 22 und 23).

Um 1680 wurden in unserer näheren Umgegend wichtige und heute noch vorhandene Kirchen und Gebäude errichtet: 1680 wurde das schöne Fachwerkhaus Mildenberger in Pfarrweisach erbaut. 1685 wurde unsere Schlosskirche Eyrichshof von Grund auf neu erbaut, nachdem die alte Schlosskapelle abgebrannt war. Um die gleiche Zeit (1690) entstand dort die Orangerie (heute Gärtnerhaus).
Bis zum Jahre 1685 war Burg Raueneck Sitz des bischöflichen Amtes Raueneck, durch das die bischöflichen Dörfer und Untertanen rund um die Haube verwaltet wurden. Der Amtmann war jeweils ein Adeliger des "Ritterkantons Baunach", der gleichzeitig Burg Raueneck zu Lehen hatte. Als nun der Amtssitz nach Ebern verlegt wurde, hatte Raueneck keine Bedeutung mehr.
1692 taucht erstmals der Name Höhn in Brünn auf, und zwar in Haus-Nr. 7. In der Folgezeit werden Nachkommen dieser Höhn in Haus-Nr. 24, 28 und 12 sesshaft.
Zu selben Zeit als in Leuzendorf das Schloss gebaut wurden, entstand in Brünn das Wohnhaus Lehnert (6), in dem wir heute noch die interessante Holzbalkendecke dieser Zeit feststellen (1695).
Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts (1700-1725) wird in unserer Heimat allerorts sehr rege gebaut:
In Brünn baut die Gemeinde im Jahre 1713 ein Gemeindehaus in Form eines Torhauses und zwar in unmittelbarer Nähe des heutigen Dorfbrunnens. Auf dem Gemeindehaus wird ein Dachreiter angebracht. Ein Glöckchen in diesem Glocken-Holztürmchen ruft zu Gebet, Gemeindefron oder Gemeindeversammlung. (Das Gemeindetorhaus hatte eine ähnliche Form wie das heute noch vorhandene Torhaus in Treinfeld). Es wurde 1850 abgerissen, nachdem die Gemeinde das heutige Haus der Bäuerin als neues Gemeindehaus erbaut hatte.
1707 wird das Fischbacher Schloß umgebaut (so wie wir es bis 1952 kannten), 1710 wird mit dem Bau der prot. Kirche in Lichtenstein begonnen. Zur gleichen Zeit werden in Albersdorf Schloß und Kirche durch die neuen Herren von Greiffenclau erbaut. In Lohr, Neuses und Bischwind werden die heutigen kath. Filialkirchen errichtet. In Leuzendorf entsteht als Schmuckkästlein des späten Barock die Kirche St. Michael.
Die Tatsache, dass Brünn viele adelige Herren als Besitzer der großen Höfe hatte, mag der Grund dafür sein, dass in unserem Dorf ein Kirchenbau nicht zustande kann - im Gegensatz zu den Nachbardörfern, die als Herren entweder den Bischof oder ein einheimischen Adelsgeschlecht hatten.
Als neuer Familienname taucht 1705 der Name Reuter in Brünn auf, 1748 werden erstmals die Familien Vollkommer und Conrad (Haus-Nr. 30) - letztere bis1850- genannt.
Nachdem 1725 der Rauenecker Pfarrer aus der Burg ausgezogen war und dord nur noch ein Pächter lebte, wurde die Burg Raueneck im Jahre 1745 endgültig geräumt und dem Verfall preisgegeben. Lange Jahrzehnte holten die Bewohner der nahen Dörfer auf der Burg die Steine für ihnen Hausbau, so dass die ehemals stolze Burg sehr rasch verfiel.
Um 1750 ist von Brünn zu berichten, dass es bereits ein Brauhaus besaß, dass unsere Bauern also schon damals ihr "Boochbier" brauten.
1775 erhält Brünn seine erste öffentliche Gastwirtschaft im heutigen alten Schreinershaus (Nr. 9). Die Schankgerechtigkeit erhält eine Familie Lehnert.
1756 ist das Erbauungsjahr unserer heutigen Pfarrkirche zu Fischbach. Sie wird ein Schmuckstück des Rokoko-Baustils.
Um die gleiche Zeit (1750) wird die Frickendorfer Baunachbrücke erbaut und erhält ihren Schmuck durch die 4 Heiligenfiguren. (Sie wurde 1966 hervorragend renoviert).
Brünn hat um diese Zeit eine Einwohnerzahl um 75, die sich jedoch im Laufe weniger Jahrzehnte auf über 100 erhöht, obwohl Brünn ein reines Bauerndorf blieb und als einzigen Handwerksmann den Gemeindeschmied beherbergte. Rund 20 bäuerliche Anwesen, aber immer noch Lehens- und Zinshöfe, sind nachweisbar. Zusammen mit den gemeindeeigenen Gebäuden (Gemeindehaus, Armenhaus, Schäfershaus, Brauhaus) hatte Brünn schon damals 31 Hausnummer. Von diesen Gebäuden sind heute nicht vorhanden: Armen- oder Hirtenhaus (Nr.?) heute Neubaut - Gemeindeschmiede neben Hirtenhaus (Nr. 3- seit 1888 zwischen 14 und 15), nicht mehr vorhanden ist Haus-Nr. 4 (heute Scheune von Hild), Haus-Nr. 9 ist nicht mehr bewohnt und seit 100 Jahren im Besitz von Arnold(14). Haus-Nr. 10, das Schäfershaus wurde 1963 abgerissen. Haus Nr. 31 steht nicht mehr. Es stand im "Sachsenhof" an Stelle der heutigen Gerätehalle.
Sämtliche anderen Wohnhäuser - mit Ausnahme von Haus-Nr. 6 (Lehnert) wurden im Laufe der letzten 100 Jahre - meist an der Stelle der alten Wohnhäuser - neu errichtet.
Am deutlichsten dürfte aber die Wandlung des Dorfbildes von 1770 zum Dorfbild von 1967 in den Wirtschaftsgebäuden sichtbar sein, denn damals waren nicht nur sämtliche Wohnhäuser einstöckig, vor allem die Scheunen und Ställe waren niedriger, viel dunkler und unfreundlicher. Viele Höfe bauten jedoch in der fränkischen Art: Wohnhaus mit Stall - im rechten Winkel dazu die Scheue - wieder im rechten Winkel die Halle. Hoftor und "Pforte" mit "Tritt" aus Sandsteinplatten gehörten dazu. Diese fränkische Bauart der Höfe ist heute noch zu erkennen.
Kirchlich gehörten die Brünner auch noch im 18. Jahrhundert - obwohl die überwiegende Mehrzahl protestantisch war - zur katholischen Pfarrei Pfarrweisach. Trauungen und Taufen wurden in Pfarrweisach vollzogen. Die Beerdingungen fanden ebenfalls in Pfarrweisach statt.


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